Im Bereicht Fotografie ist es manchmal kein Leichtes, selbstbewusst Farben miteinander zu kombinieren, die auf dem Farbkreis als Komplementärfarben gegenüber voneinander liegen.
Die beste Farbkombination zu wählen, ist eine Art Wissenschaft innerhalb der Kunst.
Und das Experimentieren mit Farben und Licht spielt für die Ausarbeitung der entsprechenden Skills eine wichtige Rolle. Denn die Erfahrung mit unterschiedlicher Farben im praktischen Einsatz in egal welchem künstlerischen Bereich, sei es Design und Typografie, Fotografie, Malerei, Logoentwicklung, uvm., ist unersetzlich.
Es gibt verschiedene Farbschemata (Farbkonzept, Farbstil). Darunter das monochrome, komplementäre, analoge, triadische und tetradische Farbschema.
Triadisches Farbschema Komplementäres Farbschema Tetradisches Farbschema
In diesem Artikel gehe ich auf das tetradische Farbschema ein und zeige anhand eines Selbstportraits, wie mit mehr Mut zur Farbe auch mehr Lebendigkeit auf Bildern geschaffen werden kann.

In diesem Selbstportrait sind einige komplementärfarben vorhanden. Es steht Orange gegenüber von Blau und Gelb gegenüber von Lila. Zudem sind die analogen Farben (also die Nachbarfarben) ebenfalls vorhanden. Somit liegt hier klar ein tetradisches Farbschema vor. Es wirkt bunt und lebendig. Das schwierigste an diesem Farbschema ist, durch die zwei komplementären Kontraste, dem Bild dennoch eine harmonische Wirkung zu verleihen.
Tetradische Variation
Schaut man sich die Farben in diesem Bild etwas genauer an, wählt alle herausstehenden Farben aus und zieht die Linien von den jeweils gegenüberliegenden Farben über Kreuz, sieht man, wie komplex die Farben miteinander im Zusammenhang stehen: Analog (nebeneinander) und komplementär (gegenüberliegend).

Geht man nun weiter in Richtung Design und Typografie, erhält man mit den hier gewählten Komplementärfarben eine Auswahl an funktionierenden und nicht funktionierenden Farbkontrasten:
Die ersten zwei Farbkombinationen beissen sich und sind für eine angenehme und harmonische Farbwiedergabe nicht zu empfehlen. Hingegen ist der Kontrast von dunkelblau zu Gelb hervorragend für auffälliges und kontrastreiches Design. Und dennoch liegen alle Farben dieser Beispiele innerhalb des oben gezeigten Bildes, das wiederum im Gesamten harmonisch wirkt. Warum?
Durch die Verläufe:

Das Auge hat durch die Verläufe von der einen zur anderen Farbe Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen. Es gibt kaum harte Kontraste wie in den Schriftbeispielen oben. Heißt: Es ist zu empfehlen, Verläufe zwischen nicht funktionierenden Komplementärfarben zu ziehen, darf aber bei funktionierenden Farbkontrasten harte Kanten einarbeiten.
Ich empfehle jedem kreativen Geist, sich mit den Farbschematas, Kontrasten und Komplementärfarben zu beschäftigen. Dadurch kann ein noch besseres Verständnis und Feeling für die unterschiedlichen Farben erarbeitet werden 🙂